Wärmepumpen im Altbau – Ein Erfahrungsbericht
Seit 26 Jahren wohnt Markus Wohlgemuth in seinem Altbau Mitten im Ruhrgebiet. Der Architekt berät Kunden in ganz Deutschland zur Energetischen Sanierung ihrer Immobilie. Jetzt stand in seinem eigenen Haus der Heizungstausch an. Die einhundert Jahre alte Immobilie wurde zwar vor Jahren teilsaniert und ist aber energetisch nicht auf dem neusten Stand.
Weg von fossilen Brennstoffen!
Das war das Ziel des 62-Jährigen. Eine Fußbodenheizung gab es nicht. Markus kennt aus seiner jahrelangen Erfahrung die Vorurteile von Nachbarn, von Schornsteinfegern, selbst von Heizungsfirmen: Die Technik sei nicht ausgereift, zu kompliziert, zu teuer, zu laut, kein geeigneter Platz, Investitionskosten zu hoch, der Strom wird nicht reichen, nicht effizient genug, amortisiert sich nie. Und dann kommen dazu die Sorgen der Eigentümer: Wird das Haus im Winter überhaupt warm genug? Und überhaupt – eine Wärmepumpe im Altbau? Muss vorher nicht das Haus komplettsaniert werden?
Fakten müssen die Mythen ersetzen!
Markus informierte sich direkt bei einem Wärmepumpenhersteller. „Niemand muss allein Antworten auf diese berechtigten Fragen finden. Richtig ist, dass die meisten Altbauten sehr wohl für den effizienten und wirtschaftlichen Einsatz von Wärmepumpentechnik geeignet sind. Aber die Vorstellung, dass Wärmepumpen nur für gut gedämmte Neubauten geeignet sind, ist ein weitverbreiteter Irrtum.“, sagt Markus.
Nach einer gründlichen Analyse der Gegebenheiten seines Hauses und einer umfassenden energetischen Bewertung entschied er sich für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. Die Technologie verspricht eine effiziente Nutzung erneuerbarer Energiequellen. Die Installation erfolgte mit Bedacht, unter Berücksichtigung optimaler Platzierung und Effizienz.
Selbst bei Altbauten kann durch gezielte energetische Sanierung ein ideales Umfeld für den Betrieb einer Wärmepumpe geschaffen werden. Markus stellt fest: „Ein oft genanntes Argument gegen Luftwärmepumpen sind die Betriebsgeräusche. Es gibt jedoch flüsterleise Geräte. Die acht Jahre alte Wärmepumpe meiner Nachbarin, zum Beispiel, haben wir in unserem Haus noch nie wahrgenommen.“
Die Sache mit den Heizkörpern
Ein weiteres Missverständnis ist die Annahme, dass Wärmepumpen nur in Kombination mit Fußbodenheizungen effizient arbeiten. „Das stimmt so verkürzt einfach nicht. Tatsächlich kann eine Wärmepumpe auch mit konventionellen Heizkörpern betrieben werden. Entscheidend ist dabei eine möglichst geringe Vorlauftemperatur des Heizungssystems. Wärmepumpen arbeiten am effizientesten bei niedrigen Vorlauftemperaturen.“, erklärt Markus.
Oftmals reicht es, die vorhandenen Heizkörper zu optimieren oder teilweise zu ersetzen, um die Effizienz der Wärmepumpe zu gewährleisten. Markus musste keine Heizkörper austauschen lassen. „Mit der richtigen Einstellung der Vorlauftemperatur arbeiten unsere bestehenden Heizkörper sehr gut mit der neuen Wärmepumpe zusammen. Das hat uns hohe Ausgaben und Aufwand erspart.“
Markus empfiehlt, das Gebäude grundsätzlich so energetisch zu optimieren, dass es möglichst wenig Heizungswärme im Winter verliert. Wärme durch geeignete Dämmmaßnahmen einzusparen ist nachhaltiger und kostengünstiger, als sie mit der besten „Öko“-Heizung zu erzeugen. Eine neue Heizung allein senkt nicht den Energiebedarf des Hauses.
Eine Fachberatung zahlt sich aus
Markus will interessierte Eigentümer dazu ermutigen, im ersten Schritt fachliche Beratungsmöglichkeiten zu nutzen, um die individuelle Situation zu analysieren. Optimierungen und kleinere energetische Maßnahmen am Gebäude werden dabei bedacht. Eine gründliche Planung und Dimensionierung der Heizungstechnik inklusive Pufferspeicher ist notwendig. Zudem sollte über eine PV-Nutzung nachdacht werden.
Zum Thema Amortisation stellte sich für jeden die Frage: Muss ich mit einer Wärmepumpe unbedingt nach kurzer Zeit Geld sparen? Was ist mit plus/minus Null? Reicht es nicht vielleicht schon, wenn wir für die Abkehr von den fossilen Brennstoffen und für eine saubere und klimafreundliche Heizung unterm Strich nicht „draufzahlen“?
Markus weiß weiterhin, dass Fördermittel kein Zauberwerk sind – bis zu 70% Förderung sind möglich! Auch hierzu lohnt es sich, Beratung und Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Mit der richtigen Planung und Durchführung können auch Altbauten von den Vorteilen dieser umweltfreundlichen Heiztechnologie profitieren.